KUKATE3-Kopf

Rotorkonzept

Das auf dieser Seite beschriebene Rotorkonzept verdeutlicht überzeugend die Vereinfachung des theoretischen "Idealflügels" hin zum technisch vernünftigen des bewährten KUKATE-Typs.
Bedenken Sie bitte: Eine kleiner Windkonverter ist kein "kleiner Großer"! Durch die bei kleinen Anlagen mögliche Abspannung der Rotorflügel (ab KUKATE 4 kann sie sinnvoll sein) sind sehr gute Vereinfachungen möglich.

Bemerkung: Im "Handbuch Windenergie-Technik" habe ich in den Abschnitten 5.3. "Der technisch vernünftige Flügel" und 5.4 "Rotorauslegung kurz und bündig" detailliert dargestellt, was hier nur kurz angerissen werden kann.

Vorüberlegungen zum KUKATER Rotorkonzept:
Nun folgen drei Gedankenschritte, der erste beschäftigt sich mit dem zu erbringenden Materialaufwand für die Flügel,
der zweite Schritt befasst sich mit der "Erntefläche". (Das ist die Fläche, die vom Rotor überstrichen wird, aus der die Windkonverterflügel die Energie aus der Luftströmung entnehmen.)
Der dritte Gedanke beschäftigt sich mit der stets perfekt wirkenden Verwindung des Flügelprofils von der Nabe zur Spitze.

1.) Materialaufwand für die Flügel:
 
   

Ein theoretisch aerodynamisch optimal gerechnetes Rotorprofil ist an der Wurzel (im Nabenbereich) breit und an der Spitze schmal. (Man nennt dieses Maß die "Flügeltiefe".)

Oben sind 14 Spantenrisse eines 26m langen Flügels beispielhaft vom (kreisrunden) Flansch im Nabenbereich bis zur Spitze hin aufgezeichnet.
Die ersten sieben Schnitte zeigen anschaulich mit den Spanten 0-7 das immense "Konstruktionsvolumen" der inneren Flügelhälfte im Verhältnis zum Konstruktionsvolumen zwischen den Spanten 7-14 der äußeren Flügelhälfte.
Wobei zwischen den Spanten 0-5 ohnehin keine nennenswerte Auftriebsaerodynamik wirksam wird, sondern "nur" die Statik übertragen wird und der Übergang zum kreisförmigen Nabenflansch geformt ist.
Überlegung:
Teilen  wir zunächst gedanklich die Länge des Rotorblattes von der Nabe bis zur Spitze in der Mitte der Länge durch zwei.
Wir erhalten so eine innere und eine äußere Hälfte. Jetzt untersuchen wir den Material- und damit den Kosten- und Gewichtsaufwand der beiden "Stücke".
ERGEBNIS:
Wie oben die Darstellung des "idealen Flügels" veranschaulicht, ist der Material- und damit der Kosten- und Gewichtsaufwand für die innere Hälfte um ein Vielfaches höher als der für die äußere.
(In den obigen Grafiken wurde - wie auch bei allen konkreten Ausführungen solcher Rotorblätter - die theoretisch  zum Zentrum  hin immer voluminöser werdende Profiltiefe abgebrochen und auf den kreisförmigen Anschlussflansch der Nabe zurückgeführt.)

2.) Die effektive Erntefläche
Wie man mühelos beim Betrachten einer Kreisscheibe - zum Beispiel der vom Rotor überstrichene "Erntefläche" - erkennt, überstreichen die inneren Flügelhälften des Rotors nur ein Viertel der Erntefläche, die äußeren jedoch drei Viertel.


Aus strömungstechnischen Gründen (geringe Umströmungsgeschwindigkeiten, kurze Hebel) müsste aber in der inneren Hälfte bei dem oben genannten Beispiel ca. achtmal soviel Konstruktionsmasse für die innen liegenden Rotorblatthälften verbaut werden, wenn auch die Windleistung in diesem inneren Flächenviertel (!!!) von den Flügeln gut  „abgeerntet“ werden soll. Im nabennahen Bereich ist das jedenfalls praktisch unmöglich.

Schlussfolgerung:
Erstens: Alle Rotorblätter überstreichen mit ihrer inneren Hälfte nur 1/4 der Erntefläche.
Zweitens: Sie sind aus technisch und wirtschaftlich vernünftigen Gründen zur Mitte hin aerodynamisch ohnehin nicht optimal gestaltet.
Man spart große Flügelmassen im für den Ertrag uninteressanten inneren Ernteflächenbereich und kann mit einem Bruchteil an Masse die Rotorflügel sehr wirksam verlängern, um die 25% Innenfläche auszugleichen (Längere Hebel, große überstrichene Erntefläche!!!
Die Sturmbelastung fällt geringer aus, da in der Summe eine kleinere Windwiderstandsfläche die Anlage belastet !!!

(Bei den großen, nicht abgespannten Rotorflügeln macht eine - strömungstechnisch nie ideale - Vergrößerung des Konstruktionsvolumens zur Mitte hin deshalb Sinn, weil man in ihr "mehr Statik" für die Nabenverbindung unterbringen kann.)

3.) Die Verwindung
Als dritter Schritt  für die "ideale" Rotorauslegung müssen die unterschiedlichen Anströmrichtungen der Luft auf das Rotorblatt berücksichtigt werden.
Die sich daraus ergebenden unterschiedlichen Anstellwinkel des Flügelprofils von der Nabe zum Ende sind die Folge von Vorüberlegungen des Konstrukteurs.
Bei der Auslegung eines konkreten Rotors muss der Konstrukteur drei Entscheidungen treffen: Er muss erstens die Schnelllaufzahl, zweitens die sogenannte "Auslegungswindgeschwindigkeit"  und drittens die Flügelanzahl festlegen. Als Resultat daraus ergeben sich dann für jeden Einzelfall Flügeltiefen und Verwindungswinkel.
Ein konkret mit verwundendem Rotorblatt und veränderlichen Profiltiefen gestalteter Rotor ist nämlich nur für eine
einzige "Auslegungs"-Windgeschwindigkeit ideal, für die sich der Konstrukteur entscheiden musste.  Bei allen anderen Windgeschwindigkeiten sind Verluste vom maximal Möglichen unausweichlich.

Erläuterungen zum Sachverhalt:
Die unten aufgeführte Grafik veranschaulicht beispielhaft Flügeltiefen und Verwindungswinkel eines 5m-Rotors mit einer Schnelllaufzahl von ca.
λ=3.

Die Windumströmung des Rotorblattprofils (W) soll möglichst  immer die größte Kraft für die Energienutzung erzeugen.
Der Vektor der mittleren Windgeschwindigkeit von vorn auf die Rotorerntefläche (V´´Wind) bleibt immer gleich.
Zur Nabenmitte hin wird der Rotorumdrehungsgeschwindigkeitsvektor (UR) immer kleiner (genau im Zentrum ist er Null).
Folgt das Profil der aus Umdrehungs- und Windgeschwindigkeit zusammengesetzter resultierenden Anströmungsrichtung (W) vernünftigerweise , so wird die Verwindung zur Nabenmitte hin immer stärker. Die größte Verwindung hat demzufolge die innere Rotorhälfte, die kleinste die äußere.
Die untere Darstellung zeigt links die Strömungsverhältnisse anhand der Strömungsvektoren, rechts verdeutlichen die gezeichneten Spanten den dazu passenden "idealen" Rotor. (Angenommener Durchmesser 5m, Schnelllaufzahl
λ=3)


Ende der Vorüberlegungen:
Das von uns entwickelte Rotorkonzept unterscheidet sich in drei Punkten von der oben beschriebenen theoretischen Idealkonstruktion:
1: Die Flügeltiefe ändert sicht nicht.
3: Das Flügelprofil bleibt über die ganze Länge unverwunden.
3. Der Flügel überstreicht als Halbflügler die äußeren 75% der theoretisch 100% Erntefläche.


 

Echter Halbflügler mit Flügeln aus Schiffsbausperrholz, Spanten und Holmen.

Zur Wiederholung: Das mit unterschiedlichen Profiltiefen und verwunden gebaute und Rotorblatt "stimmt nur" für eine einzige "punktuelle" Windströmungsgeschwindigkeit, die im Betriebsfall nur minutenweise oder sogar nur sekundenweise vorkommt. Bei allen anderen Geschwindigkeiten nimmt die Leistungsentnahme des "Idealflügels" über die gesamte Erntefläche gleichzeitig ab.

Der geniale Trick ist somit wie folgt begründet:
Ein Rotorflügel, dessen Profil sich in seiner Tiefe nicht ändert und der unverwunden ist, hat Vorteile. Denn in  niedrigen Rotornaben höhen mit hohen Turbulenzanteilen in der Windströmung schwächelt ein auf eine Auslegungsgeschwindigkeit optimierters Hochleistungsprofil.
Erfahrungswert:

Praktische Versuche haben ergeben, dass die Leistungsentnahme maximal wird, wenn der optimale Anströmwinkel und die (gleichbleibende) Flügeltiefe für das Profil auf 5/6 der Flügellänge (entspricht 2/3
der Profillänge unseres Halbflüglers) eingestellt wird.
Dann ist der Rotor  in einem weiten Windgeschwindigkeitsbereich selbstregelnd.
Die Generatorbelastung (Leistungsentnahme) und der sich bei den dann vorliegenden Drehzahlen anliegende Anströmwinkel sind dann meist gut angepasst.
1. Fall: Geringere Windgeschwindigkeit als für die Auslegung:

Es wird dann bei geringerer als der (Auslegungs-) Windgeschwindigkeit der äußere Bereich der vom Rotor überstrichenen Fläche am optimalsten genutzt.
Der Rotor läuft leicht an.
Die Erntefläche ist dann groß, die wirksamen Hebel sind lang.
2. Fall: Höhere Windgeschwindigkeit als für die Auslegung:
Erreicht die Windgeschwindigkeit Werte, die die Pumpe bzw. den Generator überlasten würden, "verlegt" der Rotor KUKATER Bauart sein strömungstechnisches Wirkungsoptimum in den inneren Bereich, ohne dass die Windströmung auf der ganzen Länge des Profils auf einmal abreisst.
Die effiziente Erntefläche ist dann kleiner und die Hebelarme sind kürzer.
Somit kann sich der Rotor automatisch in einem großen Betriebsbereich gut der Kennlinie eines Generators anpassen - bis in hohe Windgeschwindigkeiten gemeinsam mit Steuer- und Seitenfahne genau auf der Generatorkennlinie betreiben.
Sind Böen stark, reißt die Strömung zuerst an den dann „falsch“ angestellten Blattspitzen ab und schont so die Konstruktion.
Passive Selbstregelung und passive Selbstsicherheit nennen wir das.
Bei Starkwind bleiben die windbelasteten Rotorflächen und damit die Windkräfte optimal klein.

Wer den nach unseren Messungen ermittelten Leistungsverlust des "technisch vernünftigen Flügels KUKATE" von ca. 15% vom optimalen Idealflügel (immer für nur eine einzige ideale Windgeschwindigkeit optimal!) ausgleichen will, brauch den Durchmesser des KUKATE-Rotors nur um 10% zu erhöhen, das heißt konkret, die Profile um 5% zu verlängern !



Oben mitte ein  "klassische Spantenflügel" aus Bootsbausperrholz - gleiche Tiefe und unverwunden.
Daneben eine typischer KUKATE-Halbflügler mit dem genial vereinfachten Rotor zur Netzeinspeisung und unserem CK220 Alu-Profil

Der geniale Trick: Unverwunden mit einer Flügeltiefe
 
Hier ein KUKATE-Einfachflügel aus einem1:10 gewölbten Blechrechteck. In Entwicklungsländern eine praktische Verwirklichungsmöglichkeit.

Das Anlaufverhalten eines Rotors ohne besondere Anlaufhilfe ist abhängig vom Verhältnis aus "Schattenfläche" der Rotorblätter zur überstrichenen (Ernte-)Fläche

 

Das Verhältnis der Erntefläche- das ist die von den Flügelprofilen überstrichene Fläche - zur Schattenfläche der Flügel selbst ist abhängig von der Schnelllaufzahl SL. Bei Rotoren, die keine besondere Anlaufhilfe haben, soll das Verhältnis wenigstens 15% betragen, damit sie bei 2 bis 3 Windstärken von selbst anlaufen. Bei einer SL von 3 oder kleiner ist das praktisch immer gewährleistet.

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